Präzision und Handarbeit

Ein Besuch bei Julien Budnik

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Zwischen Werks – und Industriehallen gelegen, steht am Eingang einer leicht versteckten Werkstatt der Name „Handwerk Designs“. Der so simpel wie prägnant genau das zum Ausdruck bringt, wofür die Arbeit von Julien Budnik steht.

Es liegt der Duft frisch gehobelten Holzes in der Luft. Während gleißendes Mittagslicht durch das hohe Fenster und eine auf ihren Einsatz wartende Glasscheibe bricht. Sie soll später auf einen seiner ikonischen Couchtische gelegt werden. Mit der Vorliebe für Design und Material, arbeitet der gelernte Tischlermeister hier an hochwertigen Möbeln und Maßanfertigungen aus dem wohl wärmsten Rohstoff.

Was inspiriert dich?

Ich ziehe meine Inspiration aus meiner ganzen Umwelt. Aus dem Umkreis, der mich umgibt: Freunde, Menschen und Gespräche, Kaffeepausen. Aber auch Berlin als Stadt, die Werkstatt, Spaziergänge, die Natur und Baustellen inspirieren mich. Alles, was mit Handwerk zu tun hat, sowie die Ursprünge des Handwerks, sprich Bäume und Wälder. Wenn ich so darüber nachdenke, inspiriert mich einfach unsere ganze Umgebung, da diese durchgehend vom Handwerk geprägt ist.

Wie würdest du dein Baustil beschreiben?

Ich baue aus der Seele weg und tue mich schwer damit meine Arbeit auf eine konkrete Stilrichtung runterzubrechen. Insgesamt würde ich meinen Stil als zeitlos und clean beschreiben. Ich mag gerade Linien, gerade Form und Struktur. Manchmal mag ich es aber auch, Kontraste zu schaffen, zum Beispiel mit Farben. Ich mag es sehr, wenn es warm zu Hause ist. Entsprechend kommen auch die Farbtöne meiner Möbel zustande, denn das Holz gibt ja immer auch eine gewisse Wärme ab. Ich liebe diese Wärme und bin kein Fan von kühlen Tönen. Entsprechend perfekt ist das Tischlerhandwerk daher für mich. Es ist für mich wie eine Art Kunst, in die man das Handwerk mit einbringt.

Generell ist es mir wichtig, dass meine Möbel lange leben und relevant sind. Ich möchte ressourcenschonend arbeiten. Denn Möbel für zu Hause, sollten lang in Gebrauch sein. Auch nach 50 Jahren sollte man sich noch nicht satt gesehen haben an den Dingen.

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Gab oder gibt es für dich einen Moment in deinem Leben, der eine neue Zeitrechnung, eine neue ERA, eingeläutet hat?

Eine neue Era in meinem Leben war auf jeden Fall der Umzug nach Berlin. In so eine große Stadt, wie Berlin zu ziehen hat mit sehr viel Input gegeben und war ein großer Wandel für mich. Berlin hat mich nicht nur stilistisch geprägt. Ich habe hier sehr viel gelernt, wurde nochmal anders gefordert und habe meine Komfortzone verlassen. Auf einmal war ich auf mich alleine gestellt und habe es hier geschafft meinen Meister zu machen und den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Wahrscheinlich hätte ich das damals in meiner Heimatstadt oder dort, wo ich vorher gewohnt habe, nicht gemacht, weil ich da in meinem komfortablen Nest saß und entsprechend auch nicht so aus mir herauskam. Das Schöne an Berlin ist, dass es hier viele gleichgesinnte Menschen aus den Bereichen Kunst, Design und Gestaltung gibt. Hier leben einfach viele Kreative und interessante Menschen, die einen beeinflussen und inspirieren.

Welche Rolle spielt Kaffee in deinem Leben?

Julien Budnik coffee brewing

Kaffee spielt eine sehr große Rolle in meinem Leben. Für mich bedeutet Kaffee eine Pause zu machen und zu entschleunigen. Sich einfach hinzusetzen, mit den Kollegen zu sprechen, kurz einen Austausch stattfinden zu lassen und einfach mal den Stress beiseiteschieben. Gerade in Kundengesprächen bricht eine kurze Kaffeepause oft das Eis. Getreu nach dem Motto: Jetzt erst mal Kaffee und dann geht's weiter. Ich mag, dass Kaffee Menschen zusammenbringt und verbindet.

Wie sieht dein Kaffeeritual aus?

Ich trinke gern morgens mein Kaffee, selten nachmittags. Wenn ich in die Werkstatt komme, wird erst mal Kaffee gekocht. Man weiß gar nicht, wie viele

Leute kommen, aber man kocht erst mal. Und dann trinke ich den frisch gebrühten Kaffee, um einfach anzukommen.  

Welchen Kaffee trinkst du denn am liebsten?

Am liebsten trinke ich meinen Kaffee als Filterkaffee. Und mein Favorit ist auf jeden Fall der Finca La Reserva, ein Single Origin aus Kolumbien. Die Bohnen wurden auf einem Microlot angebaut und geerntet und in einem speziellen Verfahren, das sich anaerobe Fermentation nennt, aufbereitet. Passend zu der Aufbereitungsart, wurde der Kaffee hell geröstet. So kann man die Geschmacksnoten von Pflaumen, Datteln und Trockenfrüchten sehr gut herausschmecken. Der Kaffee ist auf jeden Fall etwas Besonderes.

 

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