Temporäre Kunst und natürliche Impulse

Ein Besuch bei Carolin Ruggaber

Carolin Ruggaber pouring coffee

Wenn man das Wort „Blumenarrangement“ hört, wird bei den meisten wahrscheinlich eine ähnliche Assoziation geweckt. Drapierte und vorgesteckte Blumen, geschmückt mit saisonal passendem Dekor, vielleicht noch eingehüllt in Klarsichtfolie. 

All das trifft jedoch nicht auf die floralen Installationen der Berliner Künstlerin Carolin Ruggaber zu. Aufgewachsen im Schwarzwald, nun die kreative Heimat in der Hauptstadt gefunden, ist sie fasziniert von der Beziehung zwischen Mensch und Natur und versucht die Zerbrechlichkeit eben jener in ihrer Kunst in den Fokus zu rücken. 

Wir betreten ihr weißes Studio, in der Luft liegt der Duft frisch gepflückter Blumen. Noch leere Metallnetze lehnen neben, sicher nicht zufällig arrangierten, weißen Stelen. In den nächsten Stunden, sollen wir Zeuge einer eigens für ERA kreierten Installation werden. Die dafür vorgesehenen Blüten wurden in aller Früh im Großmarkt ausgewählt und liegen nun bereit, Hauptakteure für Carolins Kunstwerk zu werden. 

 

Liebe Carolin, was inspiriert dich?  

Die Natur mit ihren Jahreszeiten inspiriert mich wahrscheinlich am meisten, aber im Grunde sind es oft sehr simple Dinge – das kann das Betrachten einer einzelnen Blüte sein am frühen Morgen auf dem Blumengroßmarkt oder ein

Interview Carolin Ruggaber

Spaziergang in der Natur. Ich mag das gerne besondere Blumen zu finden und oft kaufe ich, einen ganzen Bund Blumen, weil ich eine Blüte schön finde oder weil sie besonders ist oder weil sie eine bestimmte Farbe hat. Oft kaufe ich auch

lebendige Pflanzen, die man so gar nicht als Blume wahrnehmen würde. Einfach

nur weil es sie nicht als Schnittblume gibt, weil man die Pflanze auch wiederverwenden kann und sie in den Garten pflanzen kann. Ich mag es auch gerne Blumen zu kaufen, bei denen andere erstmal denken so: „Warum kauft sie diese Oma Blumen?“. Aber wenn man sie dann in einen komplett anderen Kontext setzt, dann entsteht was völlig Neues, womit man gar nicht gerechnet hätte. 

Im Grunde bin ich ständig inspiriert. Die Kunst besteht dann oft darin, sich für die beste Idee zu entscheiden und dabei zu bleiben. Ich bin immer ein Freund davon die Dinge direkt umzusetzen und anzugehen, weil wenn man eine Idee zu lange hat und sie nicht umsetzt, dann wird sie schon wieder langweilig oder von neuen Ideen überdeckt. Deswegen mag ich es gerne Ideen gleich in die Tat umzusetzen, sofern es möglich ist. 

 

Wie kam es, dass du dich für die Arbeit mit Blumen entschieden hast? 

Schon als kleines Kind wollte ich Floristin werden. Wenn man mich gefragt hätte, im Kindergarten oder in der Grundschule, was ich werden möchte – hätte ich sofort Floristin gesagt, das war schon immer klar. Deswegen habe ich mich auch ganz früh für den Weg entschieden. Das heißt ich habe meine Ausbildung gemacht als ich 16 war, im Schwarzwald.  

Ich wollte aber schon immer etwas Eigenes daraus kreieren und habe deswegen immer weitergemacht und mich weitergebildet. Mein Traum war es schon immer selbstständig zu sein und mein eigenes Studio zu haben. Darauf habe ich immer hingearbeitet.  

 

Was fasziniert dich an deinem Beruf? 

Das Schöne an dem Beruf sind die Jahreszeiten, die ständig wechseln. Das heißt es gibt so viele verschiedene Blumenvarietäten zur Auswahl. Oft vergisst man, dass es im Frühling Mohn gibt und auf einmal geht man auf einen

Blumengroßmarkt und dann steht da Mohn und man freut sich. Das heißt es ist ein ständiger Wechsel da, was das Ganze eben auch spannend macht. 

Die Arbeit verändert sich natürlich auch mit der Jahreszeit, also gerade im Winter freut man sich schon darauf und ist ganz gespannt auf die neuen Farben im Frühling und die Varietäten, die wiederkommen. Oder im Sommer, wo man wieder aus der kompletten Fülle schöpfen kann und es ganz viele regionale Blüten gibt, die man aus Brandenburg, also aus der Berliner Umgebung, beziehen kann. 

 

 Und was unterscheidet dich von anderen? 

Mein Design ist sehr puristisch und oft auf das Wesentliche reduziert. Ich mag Dinge, die einfach gehalten sind, also arbeite ich gerne nur mit einer Sorte, wie in der ERA Installation mit Mohn zum Beispiel. Oder vielleicht zwei Blumensorten. Aber ich mag es sehr, wenn Dinge einfach und reduziert gehalten sind. Das macht für mich gutes Design aus. Außerdem liebe ich unkonventionelle Blumen in einen anderen Kontext zu stellen. Sie funktionieren dann ganz anders und haben plötzlich gar nichts mehr mit dem Vorurteil zu tun, mit dem man sie wahrscheinlich in Verbindung gesetzt hätte. 

 

Interview Carolin Ruggaber flowers

Gab es für dich einen Moment in deinem Leben der eine neue Zeitrechnung, eine neue ERA, eingeleitet hat? 

Eine neue ERA hat definitiv begonnen, als ich in das Studio gezogen bin, in dem wir uns gerade befinden. Das war inmitten der Corona-Pandemie und wenn ich ehrlich bin, dann war mir gar nicht klar, ob ich mir das überhaupt dauerhaft leisten kann. Es war nicht klar, wie es überhaupt weitergeht. Mittlerweile sind zwei Jahre vergangen und ich kann nun sagen, dass es die beste Entscheidung war, denn plötzlich war so viel mehr Raum für neue Projekte und viel größere Aufträge. Im Vergleich dazu war mein altes Studio sehr klein. Insofern ist das ein wahnsinniges Upgrade und definitiv eine neue ERA, seit ich hier arbeite.  

 

Das klingt wirklich nach einer neuen ERA. Gibt es noch etwas wovon du träumst? 

Mein Traum ist es auch in der Zukunft, das zu machen, was ich gerade mache, also was mir auch Spaß macht. Mein Job ist für mich keine Arbeit, sondern das, was mich erfüllt und das, was ich wirklich gerne tue. Und solange ich das auch in der Zukunft machen kann, ist alles gut. 

 

Kommen wir nun zum Thema Kaffee: Welche Rolle spielt Kaffee in deinem Leben? 

Kaffee spielt eine sehr große Rolle in meinem Leben. Es ist mein Ritual, um in den Tag zu kommen und hat was Meditatives am Morgen. Wenn ich aufstehe, dann trinke ich erstmal Kaffee. Dafür mahle ich meinen Kaffee auch immer

ERA filter coffee making

selbst. Es ist tatsächlich das Erste, was ich in den frühen Morgenstunden mache, bevor ich auf den Blumengroßmarkt gehe. Das ist für mich die wertvollste Zeit, denn ich bin ein Morgenmensch und ich stehe super gerne früh auf. 

Aber auch während meines Tages helfen mir die Momente in denen ich Kaffee trinke Inne zuhalten und eine Pause zu machen. Kaffee begleitet mich also den ganzen Tag.

 

Welchen Kaffee trinkst du und warum passt er zu dir? 

Den Kaffee, den ich besonders gerne mag ist der ERA Two Suns – ein Blend aus Kolumbien und Brasilien. 

Die Geschmacksnoten sind Haselnuss, rote Beeren und Honig. Die Kombination aus Fruchtigkeit und Süße, mit der nussigen Note kommt durch die hellere Röstung zustande. Perfekt für jeden Tag.

 

 

Carolin Ruggaber floral installation